Forstwirtschaft
icon.crdate24.02.2022
Bodenschonendes Ausrücken
Bodenschonendes Ausrücken
„Der Wald ist unsere „grüne Lunge“. Er ist Naherholungsgebiet, Freizeitpark, aber auch Arbeitsplatz. Gleichzeitig ist der Wald ein unschätzbar wertvolles Biotop, Lebensraum für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Für jeden hat unser Wald eine eigene, persönliche Bedeutung und deshalb sind Verständnis und ein gutes Miteinander wichtig. Der Wald geht uns alle an“, meint Anja Klohr, Kämmerin der Stadt Maulbronn.
Schon immer versorgte der Wald die Menschen mit einem der nachhaltigsten Rohstoffe, dem Holz. Im Haus- und Möbelbau ist Holz nicht wegzudenken. Und deshalb ist der Wald als Wirtschaftsraum wichtig. Dass aber die Bewirtschaftung unseres Waldes so schonend wie möglich vonstatten geht, dafür sorgt unser Forstrevierleiter.
Ulrich Klotz, Forstrevierleiter unseres Gemeindewalds, setzt dabei auf besondere Arten der Pflegedurchforstung junger Waldabschnitte. Wir berichteten vor einigen Wochen über das Ausbringen von Holzstämmen mit Pferden. Ein weiteres, sehr bodenschonendes Verfahren ist das Ausrücken per Seilwinde.
Die Maulbronner Jörg Esenwein und Dietmar Pfeifer nutzen diese Technik, um ihren Brennholzvorrat aufzustocken. Forstrevierleiter Klotz hebt hervor, dass diese Art der Brennholzgewinnung nicht für jedermann möglich ist. Jörg Esenwein ist gelernter Forstwirt. Nur deshalb hat er die Erlaubnis, in einer vorgegebenen Parzelle die markierten Stämme selbst zu fällen und auszurücken. Durch den Einsatz der Seilwinde, die Jörg Esenwein über eine Fernsteuerung bedient, kann auf einen Traktor abseits des Waldweges verzichtet werden. So wird der Waldboden geschont und auf Rückegassen verzichtet. Dies ist allerdings nur bis zu einer gewissen Stammgröße möglich. Äste werden vor dem Ausrücken entfernt und verbleiben in der Parzelle. Sie bieten Unterschlupf und Nahrung für Tiere und sind später Nährstoffquelle für den Waldboden.
In dem Bereich Dürrmenzer Weg des Gemeindewalds in Schmie, in dem die beiden Maulbronner zurzeit tätig sind, wächst überwiegend Ahorn. Die Bäume wurden vor ca. 30 Jahren gepflanzt und haben eine beachtliche Höhe erreicht. Nun ist es Zeit, ausgewählten Bäumen Platz zu geben, sich zu entfalten und in die „Breite“ zu wachsen. In weiteren ca. 100 Jahren können diese Bäume mit ihren schönen, geraden und astfreien Stämmen der Möbelholzgewinnung zugeführt werden. Ein Vermächtnis für spätere Generationen, so Ulrich Klotz. Denn auch in Zukunft wird der Mensch auf den wertvollen Rohstoff Holz angewiesen sein.