Brennholz, das im Wald gelagert wird, zieht häufig totholzbewohnende Käferarten zur Eiablage an. In Eichenbrennholz kann sich beispielsweise der Eichenprachtkäfer massenhaft vermehren und nach dem Schlüpfen zum Schädling werden. Er kann nämlich neben Eichentotholz auch die durch die anhaltende Trockenheit und die große Hitze geschwächten Eichen befallen. Im Nadelholz vermehren sich die allseits bekannten Borkenkäferarten aus der Familie der „Ips“, die für das Absterben ganzer Berghänge in den deutschen Mittelgebirgen verantwortlich sind.
Die Larven, die sich während der Lagerdauer des Brennholzes nicht fertig entwickeln können, gelangen mit der Holzabfuhr an Orte, wo sie keine geeigneten Lebensräume vorfinden und daher auch keine wirklichen Überlebenschancen haben. Die Rückkehr in den Wald ist über große Entfernung oft nicht möglich. Zu den gefährdeten Arten gehört zum Beispiel der Hornissenbock oder der Rothaarbock und in seltenen Fällen auch der größte europäische Käfer, nämlich der Hirschkäfer. Werden die Käfer erst einmal mit dem Brennholz ins Haus eingeschleppt, können sie dort auch lästig werden.
Damit aufgearbeitetes Holz nicht zur Käferfalle wird, sollte das Holz zeitnah abgefahren werden. „Im kühlen, schattigen Wald trocknet Brennholz auch nicht besonders gut“, sagt Förster Ulrich Klotz, „besser sind sonnige und windige Lagerorte außerhalb des Waldes!“
Die Bockkäferarten sind ein wichtiger Bestandteil der Lebensgemeinschaft Wald, sie besiedeln als erste das tote Holz, das sie zur Eiablage und als Brutraum nutzen. Ihre Larven nagen im Holz sogenannte Larvengänge, dabei entwickeln sie sich bis zum Puppenstadium weiter. Nach der Verpuppung, der Metamorphose, verlässt der nun entwickelte, geschlechtsreife Käfer das Totholz, paart sich von neuem und sucht für seine Nachkommen einen neuen Brutraum.
Zur Förderung der zahlreichen Totholzbewohner, neben den Insektenarten auch holzzersetzende Pilze, verbleiben geeignete tote Bäume in angemessener Zahl im naturnah bewirtschafteten Wald. Der Wald, unsere grüne Lunge, ist eben auch ein Bewahrer der biologischen Vielfalt.

