Die Fichte und der Borkenkäfer

Jedes Lebewesen auf unserem Planeten muss sich von etwas ernähren. Die Borkenkäfer leben unter der Borke der Waldbäume und ernähren sich im und vom Bast. Als Bast wird das Gewebe unter der Borke bezeichnet, in dem sich Bündel von Leitungsbahnen befinden. In ihnen transportieren die Bäume die in Wasser gelösten Nährstoffe vom Blatt, wo die Photosynthese stattfindet, zu allen anderen lebenden Bereichen des Baumes, einschließlich der Wurzel. Die Borkenkäfer finden hier viel energiereiche Nahrung wie Zucker und Stärke und auch ausreichend Feuchtigkeit. Es ist daher kein Wunder, dass sich bei diesen geeigneten Bedingungen die Käfer exponentiell vermehren können. Besonders in den Bast der Fichte fressen die Käfer gerne ihre Gänge hinein, legen eine Rammelkammer an und zeugen dort eine große Nachkommenschaft. Die vielen Larven müssen besonders viel fressen, um sich zu entwickeln, sich mehrmals zu häuten und sich zu verpuppen. Die jungen Käfer verlassen dann den Wirtsbaum, um einen Partner oder eine Partnerin zu finden und um dann gemeinsam in einen anderen Baum Gänge zu nagen.
Wenn das Bastgewebe aufgefressen ist, kollabiert der Organismus des Baumes. So ist es in diesem Sommer an vielen Fichten passiert. Oft sind die Nadeln in den Kronen noch grün, doch am Stamm hämmert der Specht die Borke weg, um sich von den Käferlarven zu ernähren. „Jetzt müssen wir schnell sein“, erläutert Stadtförster Ulrich Klotz „und das Holz aufarbeiten, solange man es noch verwerten kann. Fichtenholz ist nämlich eine verderbliche Ware!“
Die so entstehenden „Käfer“-Löcher im Wald sollen schnellst möglichst wieder aufgeforstet werden. Schließlich ist der Wald, unsere grüne Lunge, unser wichtigster Partner im Kampf gegen den Klimawandel.