
Der Februar 2025 wird besonders fair! Mit dem Fairbruary ruft der Verein Fairtrade e.V. deutschlandweit dazu auf, einen Monat lang fair einzukaufen. Von Schokolade, Kaffee, Bananen, Blumen oder Kleidung– im Fairbruary können Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst mit ihrer Wahl vor dem Regal zu fairen und besseren Arbeitsbedingungen beitragen.
Heute – Fairer Kaffee
Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit trinken jeden Tag Kaffee. Er ist eine der meistgehandelten Waren der Welt. Und doch können viele der Menschen, die dieses beliebte Produkt anbauen, ihren Lebensunterhalt nicht damit verdienen. Fairtrade möchte das ändern.
Fairtrade-Fakten: Im Fairtrade-System gibt es fast 870.000 Kaffeebauern und -bäuerinnen. Das sind fast die Hälfte aller Fairtrade-zertifizierten Bäuerinnen und Bauern. 700.000 Tonnen Fairtrade-Kaffee wurden 2022 produziert. 624 Fairtrade-Produzentenorganisationen bauen Kaffee an.
Die Kaffeeindustrie: Von Honduras über Vietnam bis Kenia und Indonesien sind rund 125 Millionen Menschen weltweit auf Kaffee angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dabei ist der Weltmarktpreis für Kaffee sehr volatil, die Lieferkette komplex. Nachdem die Bohnen die Kaffeefarmen verlassen haben, durchlaufen sie eine Reihe von Stationen bei Zwischenhändlern, Verarbeitern, Exporteuren, Röstern und Einzelhändlern. Die meisten Bäuerinnen und Bauern wissen kaum, wo ihr Kaffee landet oder zu welchem Preis er verkauft wird.
Aktuelle Herausforderungen: Obwohl die Kaffeeindustrie ein Milliardengeschäft ist, erhalten viele Bäuerinnen und Bauern für ihre harte Arbeit weniger als die Kosten für den Anbau und die Ernte ihrer Bohnen. Diese Situation ist unhaltbar, und die Zukunft des Kaffees ist bedroht.
- Viele Landwirtinnen und -wirte erwirtschaften nicht genug, um ihre Kosten zu decken. Die Kaffeeproduzierenden haben in der Regel nicht die nötigen Reserven, um höhere Kosten abzufedern. Oft gibt es auch keine Möglichkeit, die Kosten zu senken. Viele Kaffeebäuerinnen und -bauern leben in Armut.
- Der Weltmarktpreis für Kaffee ist sehr volatil. Die Ernte hängt von Faktoren wie Wetter, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten ab. Kaffee ist auch ein beliebtes Spekulationsobjekt an der Börse. Diese Instabilität bedeutet, dass es für die Landwirtinnen und Landwirten schwierig ist, ihr Einkommen abzuschätzen und die für ihren Betrieb und ihre Familien erforderlichen Mittel im Voraus zu planen.
- Die Kaffeebohnen werden oft schon früh exportiert. Da sie in der Wertschöpfungskette nicht vor Ort weiterverarbeitet werden, entgeht den Erzeugerländern die Chance auf wertvolles Zusatzeinkommen.
- Der Klimawandel ist eine ständig wachsende Bedrohung. Der Kaffeeanbau wird immer schwieriger, da der Klimawandel extreme und unvorhersehbare Wetterbedingungen, mehr Schädlinge und sich schneller ausbreitende Krankheiten mit sich bringt. Der Kaffeerost-Pilz ist ein Beispiel dafür.
Was Fairtrade anders macht: Kaffee nachhaltig zu produzieren kostet. Bäuerinnen und Bauern brauchen eine faire Entlohnung ihrer Arbeit.
Der Fairtrade-Mindestpreis ist ein Sicherheitsnetz, das Kaffeeproduzierenden Stabilität bietet. Er schützt sie vor plötzlichen Preiseinbrüchen, ermöglicht eine bessere Finanzplanung und Investitionen, die das Einkommen für die Zukunft erhöhen. Die Kooperativen können in wertsteigernde Anlagen wie Röstmaschinen investieren, die Umstellung auf Bio fördern oder in neue Bereiche wie den Agrotourismus einsteigen.
Die Fairtrade-Prämie wird zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlt. Sie kann vor Ort in Gemeinschaftsprojekte investiert werden. Ein Teil der Prämie fließt in die Verbesserung der Kaffeeproduktion und der Qualität. Für Kaffee aus biologischem Anbau wird ein zusätzlicher Aufschlag gezahlt.
Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels: Dazu gehört die Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen und die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Betriebe, zum Beispiel die Investition von Prämiengeldern in dürre- und krankheitsresistente Kaffeesorten-Setzlinge.
Gemeinsam stärker: Durch den Zusammenschluss in kleinen Erzeugerorganisationen können die Landwirt*innen bessere Handelsbedingungen aushandeln und mehr Märkte erreichen.
(Text von Angelika Hornig, Fairtrade-Gemeinde Heddesheim)